Registrierende Mikro- und Makrohärteprüfung

Im Vergleich zu den konventionellen Härteprüfverfahren, welche lediglich die Ermittlung eines Härtekennwertes erlauben, ermöglicht die Verwendung einer registrierenden Messelektronik (Instrumentierung) die Aufzeichnung des gesamten Kraft-Eindringtiefen-Verlaufes des Eindringvorganges, wodurch ein wesentlich höherer Informationsgehalt bzgl. des Werkstoffverhaltens (z. B. Spannungsrelaxation, Kriechen, plastische und elastische Anteile an der Gesamtarbeit…) erzielt wird.

Durch die bei der Mikrohärteprüfung verwendeten relativ geringen Prüfkräfte können gezielt die Eigenschaften oberflächennaher Strukturen, Gefügebestandteile und Beschichtungen untersucht werden.

Die instrumentierte Makrohärtemessung mit Prüfkörpertemperierung stellt eine Erweiterung der registrierenden Härtemessung dar, die normalerweise bei Raumtemperatur durchgeführt wird.

Grundlagen

Die instrumentierte Makrohärtemessung mit Prüfkörpertemperierung stellt eine Erweiterung der registrierenden Härtemessung dar, die normalerweise bei Raumtemperatur durchgeführt wird.

Da die Härte von Polymerwerkstoffen in Analogie zu anderen mechanischen Eigenschaften sehr stark von der Prüftemperatur beeinflusst wird, kann mit der neu entwickelten Temperiereinrichtung die Abhängigkeit der Härte von der Prüftemperatur als auch das Kriech- und Relaxationsverhalten von Kunststoffen und Kunststoffverbunden mit unterschiedlichen Indentergeometrien untersucht werden.

Des Weiteren kann die registrierende Makrohärteprüfeinrichtung mit Temperierkammer zur zeitraffenden Bestimmung des Langzeit-Kriechverhaltens genutzt werden. Dieses als Stepped Isothermal Method (SIM) bezeichnete Verfahren basiert auf dem Zeit-Temperatur-Verschiebungsprinzip und stellt eine methodische Erweiterung der Stepped Isothermal Methode unter Zugbeanspruchung dar. Statt, wie konventionell, die Dehnung als Funktion der Zeit zu erfassen, wird in diesem Fall die Eindringtiefe als Funktion der Zeit ermittelt. Die so erhaltenen Eindringtiefen-Zeit-Diagramme stellen die Basis der Masterkurvenkonstruktion, z.B. in Form des zeitabhängigen Eindringkriechens dar.
Die SIM mittels Makroeindringprüfung zeichnet sich durch einen nur sehr geringen Werkstoffbedarf aus, ist extrem zeitraffend und vergleichsweise einfach durchführbar. Die SIM mittels Makroeindringprüfung charakterisiert dabei als ein oberflächensensitives Verfahren Alterungsphänomene adäquater als andere Verfahren zur mechanischen Langzeitcharakterisierung, da die Alterung zumeist an der Prüfkörper- bzw. Bauteiloberfläche angreift.

Probenvorbereitung

  • Probenanforderung: glatt, eben, planparallel, Mindestdicke (10 fache der Eindringtiefe) bzw. eine dem jeweiligen Verfahren entsprechende Mindestdicke
  • Probenentnahme aus Bauteilen
  • Einbetten, Schleifen und Polieren nach Bedarf

Prüfbedingungen

  • Registrierende Mikrohärte FISCHERSCOPE® H100c
  • Prüfkräfte bis 1 N
  • Vickerspyramidenindenter
  • individuell programmierbare Be- und Entlastungszyklen bzgl. Regelungsart (kraft- und eindringtiefengeregelt), Vor- und Prüfkraft, Beanspruchungszeiten und -geschwindigkeiten, usw.
  • Registrierendes Makrohärteprüfsystem Zwicki ZHU 2.5 mit Temperierung
  • Temperierung von -100 °C bis + 100 °C
  • Unterschiedliche Indentergeometrien wie z.B. Vickers- oder Knoop-Pyramidenindenter oder diverse Kugelindenter (Durchmesser 3.175 mm, 6,35 mm, 5 mm)
  • Durchführbarkeit unterschiedlichster normgerechter Härteprüfverfahren durch individuell programmierbare Be- und Entlastungszyklen bzgl. Regelungsart (kraft- und eindringtiefengeregelt), Vor- und Prüfkraft, Beanspruchungszeiten und -geschwindigkeiten, usw.

Normen

  • DIN EN ISO 14577: Metallische Werkstoffe – Instrumentierte Eindringprüfung zur Bestimmung der Härte und anderer Werkstoffparameter
    • Teil 1: Prüfverfahren
  • DIN EN ISO 2039: ​​​​​​​Kunststoffe – Bestimmung der Härte
    • Teil 2: Rockwellhärte
  • ASTM D 785: ​​​​​​​Standard Test Method for Rockwell Hardness of Plastics and Electrical Insulating Materials

Ergebnisse

  • Martenshärte HM
  • elastischer Eindringmodul EIT
  • plastischer und elastischer Anteil an der Gesamtverformungsarbeit Wplast bzw. Welast
  • Eindringhärte HIT
  • Eindringkriechen CIT
  • Eindringrelaxation RIT
  • Rockwellhärten HRM, HRE, HRK

Kontaktieren Sie uns!